Sensigns 2
Transcending Lights
Digitale Grafiken von Peter Wallimann
16. November 2023 – 22. Juni 2024 l WBB GALLERY l 8001 Zürich
Ausstellungstext
Sensigns, ein Akronym aus englisch sense und signs, steht für ein Langzeitprojekt des Schweizer Künstlers und Kurators Peter Wallimann. Auf seiner Suche nach den zeitlosen Prinzipien der Schönheit entstanden bereits um das Millennium herum erste geometrische Grafiken am Computer. Heute, zwei Jahrzehnte später, präsentiert er mit «Sensigns 2» neue Werke unter Einsatz modernster Drucktechnik.
Peter Wallimanns vibrierende Lichtkörper faszinieren durch das Zusammenspiel von Form und Farbe vor schwarzem Hintergrund. Der Künstler erforscht die mystische Dimension geometrischer Muster und harmonischer Proportionen. Seine Werke setzen sich aus Kreisen, Spiralen und wellenförmigen Elementen zusammen, oft in Kombination mit kaleidoskopartigen Strukturen. Die auf Vektorgrafiken basierenden Arbeiten sind, aller Technologie zum Trotz, das Ergebnis eines intuitiven Prozesses. Der Künstler betont, dass seine Werke spontan entstehen und von Hand konstruiert werden, also nicht das Resultat automatisierter Algorithmen oder Künstlicher Intelligenz sind.
Das Kreisförmige spielt dabei eine entscheidende Rolle. Kreise haben weder Anfang noch Ende. In Traditionen wie dem Zen-Buddhismus symbolisiert der Kreis einerseits das Unendliche, andererseits die Einheit allen Seins. Der Einheit wird die Zahl Eins (1) zugewiesen. Daraus entsteht die Zwei (2) durch Aufspaltung in die beiden Pole Yin & Yang. Höhere Zahlen und komplexere Strukturen entstehen dann z.B. aus der Fibonacci-Folge (3, 5, 8, 13 …), der Grundlage des Goldenen Schnittes, oder aus Mandelbrot-Fraktalen sowie anderen Gestaltungsprinzipien der Natur.
Sensigns bewegt sich im Grenzbereich zwischen Wissenschaft und Kunst, Verstand und Intuition, westlich geprägtem Konstruktivismus und der Heiligen Geometrie des Ostens, wie man sie in Ornamentik und Symbolik findet, besonders in der Kunst des Islam, Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus oder der indischen Sikh-Kultur; aber auch in der Persischen und Japanischen Kalligrafie sowie in spirituellen Symbolen wie dem Enneagramm oder der Kabbala.
Natürlicher Schönheit liegt immer eine mathematisch-geometrische Ordnung zugrunde. Schönheit bedient sich einer Sprache, die den Betrachter im Innersten anspricht und kulturelle Unterschiede überwinden kann. Insofern erstaunt es nicht, dass Mathematik und Geometrie in allen Hochkulturen eine entscheidende Rolle gespielt haben, angefangen bei den ägyptischen Pyramiden über den Maya-Kalender bis hin zu indischen Yantras, der chinesischen Harmonielehre Feng Shui oder der Architektur Gotischer Kathedralen. Auch in der Natur kommen geometrische Muster überall vor, sowohl im Mikro- als auch im Makrokosmos. Letztlich beruht alles auf Naturgesetzen, universellen Schöpfungsprinzipien, die seit Jahrmilliarden Atome, Blumen, Menschen, Planeten und den gesamten Kosmos formen.
Immer mehr Menschen – Wissenschaftler, Programmierer, Philosophen und Künstler – haben begonnen, die Kodierung der Schönheit zu entschlüsseln. Auch wenn vieles ein Mysterium bleiben wird, wächst unser Verständnis für die inhärente Vollkommenheit der Schöpfung. Kunst kommt dabei eine besondere Rolle zu. Projekte wie Sensigns können Portale in ein neues Bewusstsein öffnen und den Betrachter in Sphären erheben, in denen alles mit allem verbunden ist – auf elementarer, energetischer und evolutionärer Ebene.
Bedeutende Kunstschaffende der Moderne und Postmoderne – z.B. Wassily Kandinsky (1866 – 1944; Bauhaus / Konsturktivismus), Piet Mondriaan (1872 – 1944; Konkrete Kunst), Paul Klee (1879 – 1940; Konstruktivismus / Surrealismus), Kasimir Malewitsch (1879 – 1935; Suprematismus), Pablo Picasso (1881 – 1973; Kubismus), Joan Miró (1893 – 1983; Poetische Abstraktion); M.C. Escher (1898 – 1972; Grafischer Surrealismus), Mark Rothko (1903 – 1970; Abstrakter Expressionismus), Victor Vasarely (1906 – 1997; Op Art), Philip Taafee (*1955; Moderne Malerei & Ornamentik) oder Emma Kunz (1892 – 1963; Heilige Geometrie) – haben (ebenso wie Designer und Architekten) geometrische Gestaltungsprinzipien ausgelotet, von rationalen bis hin zu spirituellen Gesichtspunkten.
Peter Wallimanns Vision ist es, mithilfe von Kunst lichtvolle Räume zu erschaffen, Orte der Kraft. In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher und ideologischer Spaltung sind moderne Tempel der Schönheit von Bedeutung als Zentren der Begegnung, der Inspiration und der Transzendenz – jenseits von Dogma, Kommerz und Gewalt.
Bitte eintreten!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.


Information
Vernissage (auf Einladung):
Donnerstag, 16. November 2023, 18 – 21 h
WBB GALLERY, Trittligasse, 8001 Zürich
Öffnungszeiten:
Samstag, 13.30 –17.30 h (und nach Absprache)
Während der Zürcher Schulferien und während Feiertagen bleibt die Galerie geschlossen.
Führungen (ab zwei Personen):
Bitte kontaktieren Sie uns, um einen Termin für eine private Führung zu vereinbaren:
Tel. +41 79 388 73 09 l e-mail: info at wbb.gallery
Anreise:
Die Galerie befindet sich in der Fussgängerzone der Zürcher Altstadt (Oberdorf) an der Ecke Trittligasse / Neustadtgasse, wenige Gehminuten von Bellevue, Kunsthaus und Grossmünster entfernt. Die Räume sind nicht rollstuhlgängig.
Warnung:
Einige der Kunstwerke können eine hypnotische Wirkung entfalten. Personen mit neurologischen Störungen wie z.B. Epilepsie wird vom Besuch der Ausstellung abgeraten. Im Falle von Komplikationen wird jede Haftung abgelehnt.